Foto: Judita Matyásová

Foto: Judita Matyásová

 

Bereits seit meiner Kindheit empfinde ich eine besondere Verbundenheit zum Werkstoff Ton und handgefertigter Keramik. Viele Jahre besuchte ich Keramikkurse und es entstand in mir der innige Wunsch, nach der Schule die Töpferausbildung zu machen. Ich hatte das Glück, 1998 eine der wenigen begehrten Lehrstellen zu bekommen. Als letzte Auszubildende von Hedwig Bollhagen erlernte ich den Beruf der Keramikerin in den HB-Werkstätten für Keramik in Marwitz, wo ich in allen Abteilungen der Werkstätten arbeitete und lernte, bevor sich die Ausbildung endgültig auf die Arbeit an der Töpferscheibe konzentrierte. Das Drehen an der Töpferscheibe ist eine handwerkliche Fertigungstechnik, die unendlicher Übung bedarf, um sie so zu beherrschen, dass das Material Ton unter den Händen des Töpfers befolgt, was dieser von ihm verlangt. Meine Lehrjahre in den HB-Werkstätten waren wegweisend für mein Verständnis von Design und Funktionalität, Form- und Farbgebung und meiner präzisen Arbeitsweise. Es bestimmen daher nicht Spontanität und Zufall meinen Arbeitsprozess, sondern die handwerkliche Beherrschung des Materials.

Seit 2006 bin ich als freischaffende Keramikerin mit eigener Werkstatt in Weimar tätig. Die ersten Jahre stellte ich mein Sortiment aus hellem Feinsteinzeug her. Dann begann ich, mich aufgrund seiner besonderen Eigenschaften mehr mit dem Material Porzellan zu befassen. Es ist kein leichter Werkstoff für die Fertigung auf der Scheibe, es verarbeitet sich schwerer als der plastische Ton, es ist ungeduldiger und verzeiht keine Fehler und es braucht seine Zeit zum Herstellen. Doch seine Eigenschaften nach dem Hochtemperaturbrand sind jede Mühe wert. Ich mag seine hohe Härte und seine samtweiche Biskuitoberfläche, seine Robustheit und seine Filigranität, seine Lichtdurchlässigkeit und schlicht die Feinheit und die Weiße dieses Materials.